Niloufar Bayani

Niloufar-Bayani

Die Biologin Niloufar Bayani und andere Umweltaktivisten stehen in direktem Konflikt mit der Führung der Islamischen Republik, denn große Teile der iranischen Wirtschaft werden von den Islamischen Revolutionsgarden kontrolliert.

Iranische Umweltschützerin nach über sechs Jahren in Freiheit

Niloufar Bayani ist eine international bekannte Umweltschützerin, die im Iran wegen „Zusammenarbeit mit der feindlichen Regierung Amerikas“ und „Erlangung illegitimer Einkünfte“ zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Zudem wurde sie angewiesen die 360.000 US-Dollar, die sie in sechs Jahren Arbeit bei den Vereinten Nationen verdient hatte, an den Iran zu übergeben. Am 8. April 2024 wurde sie nach über sechs Jahren Gefangenschaft freigelassen!

Die Zeit in Gefangenschaft

Während der Haft wurde sie mehrfach bedroht und körperlich als auch psychisch gefoltert. Beamte hatten ihr unter anderem damit gedroht, ihr halluzinogene Drogen zu injizieren und Familienangehörige von ihr zu verhaften und zu ermorden. Nachdem im Februar 2020 Briefe veröffentlicht wurden, in denen Bayani ausführlich die psychische und physische Folter, Androhungen sexueller Gewalt sowie die rund 1.200 Stunden Verhör beschreibt, wurde sie am 18. Oktober 2020 wegen „Veröffentlichung falscher Informationen“ erneut angeklagt.

Werdegang und  Verhaftung

Niloufar Bayani wurde 1986 in Teheran geboren und studierte an der McGill University in Kanada Biologie. 2012 begann sie ihre Arbeit als Beraterin im Bereich Umwelt-Krisenmanagement bei den Vereinten Nationen in Genf. Im Juni 2017 kehrte sie in den Iran zurück, um für die Persian Wildlife Heritage Foundation (PWHF) zu arbeiten. Zusammen mit Kollegen der PWHF wurde Bayani am 24. Januar 2018 von Islamischen Revolutionsgardisten verhaftet und ins Evin-Gefängnis gebracht. Im selben Monat beschuldigte ein islamisches Revolutionsgericht sie und ihre Kollegen der „Spionage von Militäranlagen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“, weil sie in Wildgebieten Kameras zur Beobachtung von Geparden installiert hatten. Im November 2018 gab ein Sprecher der Justiz bekannt, dass die Anklage von “Spionage” zu „Korruption auf Erden“ geändert wurde.

Hunderte Umweltaktivisten aus aller Welt, darunter Jane Goodall, beteuerten im Dezember 2018 in einem offenen Brief, dass die Umweltschützer mit höchster moralischer Integrität gearbeitet hatten. Der Oberste Nationale Sicherheitsrat verkündete im Februar 2019, dass es “keine Beweise gegen die Umweltaktivisten“ gebe. Javed Rahman, der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte im Iran, äußerte seine Besorgnis über die Situation iranischer UmweltschützerInnen, die weiter willkürlich gefangen gehalten werden. Gemeinsam mit ihrer Kollegin der PWHF, Sepideh Kashani, die ebenfalls im Evin-Gefängnis inhaftiert ist, trat Bayani im Sommer 2019 als Protest gegen ihre unrechtmäßige Inhaftierung mehrfach in Hungerstreik. Dennoch wurde sie am 23. November 2019 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Zudem wurde sie angewiesen, ihr gesamtes Einkommen, dass sie von UN Environment erhalten hat, an den Iranischen Staat zu zahlen. Im September 2022 hat Niloufar für drei Tage Urlaub das Evin-Gefängnis verlassen können, seitdem befindet sie sich jedoch durchgängig in Haft.

Hintergrund: Verfolgung von Umweltschützern im Iran

Seit Jahren spitzen sich die Umweltprobleme im Iran zu. Besonders augenscheinlich sind die Folgen von nicht nachhaltiger Wassernutzung und zunehmenden Dürren. Die Führung der Islamischen Republik zeigt sich nicht gewillt, die Ursachen dieser Probleme anzugehen. Stattdessen werden systematisch Umweltaktivisten eingeschüchtert, bedroht und verhaftet, die sich friedlich für den Schutz der natürlichen Ressourcen einsetzen und die auf Umweltprobleme aufmerksam machen. Die iranische Führung hat im Januar 2018 mit der Verhaftung von neun Umweltaktivisten die Verfolgung von Umweltschützern deutlich verstärkt. Dazu gehört auch der ungeklärte Tod des Direktors der Persian Heritage Wildlife Foundation, Dr. Kavous Seyed Emami, in Einzelhaft. Gefängnisbeamte „fanden“ seinen Leichnam am 8. Februar 2018 im Evin-Gefängnis. Weitere Verhaftungen von Umweltschützern folgten, insbesondere in Kurdistan und anderen westlichen Provinzen des Iran.

Stand: April 2024

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Weitere Informationen zur Menschenrechtslage im Iran

Helfen Sie Niloufar!

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den Politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein. Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Niloufar Bayani ins Evin-Gefängnis.

Porto: Brief International bis 20 g aus Deutschland: 1,10 Euro.

To

Ms. Niloufar Bayani
Evin Prison
Kachoui Alley
Tehran
Islamic Republic of Iran

Wie schreibe ich einem Gefangenen?

Bitte schreiben Sie an den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei und an die Botschaften des Iran. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamische Republik Iran
Fax: +98 21 66963705
Instagram: ejeii_org

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Tel. 0049-(0)30-84353399 und 0049-(0)30-843530
Fax: 0049-(0)30-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Hier finden Sie weitere Appelladressen für den Iran

Wie schreibe ich einen Appell?

Sehr geehrter Herr …,

ich schreibe Ihnen, um sie auf die willkürliche Gefangenschaft der iranischen Biologin Niloufar Bayani aufmerksam zu machen, die unschuldig zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Sie wurde im Februar 2018 festgenommen. Bayani hatte mit Kollegen der Persian Wildlife Heritage Foundation lediglich Kameras zur Beobachtung von Geparden aufgestellt. Im Gefängnis wurde Niloufar Bayani mehrfach bedroht und körperlich sowie psychisch gefoltert.

Sogar der Geheimdienstminister und der Leiter der iranischen Umweltschutzbehörde hatten die Möglichkeit von „Spionage“ durch die verhafteten Naturschützer dementiert. Im Februar 2019 hatte auch der Oberste Nationale Sicherheitsrat in einem Bericht verkündet, dass es „keine Beweise gegen die Umweltaktivisten“ gebe.

Niloufar Bayani wird unrechtmässig gefangen gehalten. Sie wurde über 1000 Stunden verhört. Außerdem wurde ihr gedroht, dass Angehörige verhaftet und umgebracht werden würden.

Ich appelliere an Sie, Niloufar Bayani wegen erwiesener Unschuld umgehend und ohne Auflagen frei zulassen.

Ich appelliere ich an Sie, die Folter und Haftbedingungen in einem transparenten Verfahren zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und bitte Sie herzlich, mich darüber zu informieren, was Sie zur Freilassung von Frau Bayani unternehmen werden.

Hochachtungsvoll

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