Sepideh Kashani

Die iranische Umweltschützerin Sepideh Kashani wurde im Februar 2018 mit sieben weiteren UmweltschützerInnen von den Revolutionsgarden verhaftet, weil sie sich für den Schutz der vom Aussterben bedrohten asiatischen Geparden einsetzte.

Die iranische Umweltschützerin Sepideh Kashani befindet sich endlich in Freiheit! Zuvor wurde sie Ende Januar 2018 mit acht weiteren UmweltschützerInnen von den Revolutionsgarden verhaftet. Eigentlich setzte sie sich lediglich für den Schutz der vom Aussterben bedrohten asiatischen Geparden ein, doch wegen „Spionage“ wurde sie zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Freiheit nach sechs Jahren willkürlicher Gefangenschaft

Sepideh Kashani ist eine iranische Umweltschützerin. Sie wurde für über sechs Jahre in Gefangenschaft gehalten, nachdem sie und sieben weitere UmweltschützerInnen am 24. Januar 2018 von Revolutionsgarden verhaftet wurde. Sie setzten sich jedoch lediglich für den Schutz der vom Aussterben bedrohten asiatischen Geparden ein. Sie hatten Kameras zur Beobachtung der Wildkatzen aufgestellt. Am 20. November 2019 wurde Sepideh Kashani wegen „Spionage von Militäranlagen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes“ zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre KollegInnen der Wildlife Heritage Foundation erhielten Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren. Am 18. Februar 2020 wurden die Urteile von einem Sprecher des Justizministeriums bestätigt. Am 9. April 2024 wurde sie freigelassen.

Prozess und Haftbedingungen

Sepideh Kashani und ihr Mann Houman Jokar arbeiteten als Berater für die Vereinten Nationen im Umweltbereich und im Geparden-Schutzprojekt. Die iranischen Behörden hielten beide rund ein Jahr lang im Evin-Gefängnis in Teheran in Einzelhaft gefangen und verweigerten ihnen rechtlichen Beistand. Sogar der Geheimdienstminister und der Leiter der iranischen Umweltschutzbehörde dementierten die Vorwürfe der Spionage durch die beiden Biologen. Nach mehr als einem Jahr Haft fanden im Januar und Februar 2019 schließlich zwei Verhandlungen des Islamischen Revolutionsgerichtes gegen die Mitglieder der “Persian Wildlife Heritage Foundation” statt. Die freie Wahl eines Anwalts wurde ihnen dafür verweigert.

Im Februar 2019 verkündete der Oberste Nationale Sicherheitsrat in einem Bericht schließlich, dass es „keine Beweise gegen die Umweltaktivisten“ gebe. Javed Rahman, der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte im Iran, äußerte seine Besorgnis über die Situation iranischer Umweltschützer.

Sepideh Kashani trat gemeinsam mit ihrer Kollegin Niloufar Bayani im Sommer 2019 aus Protest gegen ihre unrechtmäßige Inhaftierung mehrfach in Hungerstreik. Kashani berichtete in einem Brief dass sie, wie auch Bayani, über 1200 Stunden verhört wurde sowie schwerer psychischer und physischer Folter ausgesetzt war. Während der Verhöre wurde ihr auch körperliche und sexuelle Gewalt angedroht.

Anlässlich des iranischen Neujahrsfestes Newroz im März 2021 erhielt Kashani einen dreitägigen Hafturlaub. Anschließend musste sie jedoch in das Evin-Gefängnis zurückkommen. Am 14. Juli 2021 teilten Angehörige Kashanis mit, dass sie sich im Frauentrakt des Evin-Gefängnisses mit dem Coronavirus infiziert habe und von den restlichen Gefangenen isoliert worden sei. Sie wurde aber erst getestet, nachdem sie starke Symptome wie Fieber zeigte. Zuvor hatte das Gefängnispersonal behauptet, es handele sich lediglich um eine Erkältung. Aufgrund der beengten Verhältnisse in den überbelegten Zellen ist das Einhalten von Abstands- und Hygienemaßnahmen in iranischen Haftanstalten für die Gefangenen unmöglich.

Am 26. März 2023 hat sie neben anderen inhaftierten UmweltschützerInnen Hafturlaub bekommen. Danach kehrte sie zurück ins Gefängnis. Damals hieß es, ihre Freilassung sollte am 21. Januar 2024 erfolgen.

Im März 2024 wurde ein Antrag auf Entlassung gegen Kaution jedoch abgelehnt. Der Verteidiger von Sepideh Kashani kritisierte diese Entscheidung und erklärte: „Nach Jahren des Wartens und schließlich der Überweisung des Falls an das Gericht zur Vollstreckung der Urteile wurde ihre Entlassung innerhalb von weniger als einem Tag vom Gericht abgelehnt!“

Am 9. April 2024 erfolgte die Freilassung schließlich trotz der vorherigen Ablehnung.

Hintergrund: Verfolgung von UmweltschützerInnen im Iran

Seit Jahren spitzen sich im Iran Umweltprobleme zu. Besonders augenfällig sind die Folgen von nicht nachhaltiger Wassernutzung und zunehmenden Dürren. Die Führung der Islamischen Republik zeigt sich nicht gewillt, die Ursachen dieser Probleme anzugehen. Stattdessen werden systematisch UmweltaktivistInnen eingeschüchtert, bedroht und verhaftet, die sich friedlich für den Schutz der natürlichen Ressourcen einsetzen und die auf Umweltprobleme aufmerksam machen. Die iranische Führung hat im Januar 2018 mit der Verhaftung von neun UmweltaktivistInnen die Verfolgung von Umweltschützern deutlich verstärkt. Dazu gehört auch der ungeklärte Tod des Direktors der Persian Wildlife Heritage Foundation, Dr. Kavous Seyed Emami, in Einzelhaft. Gefängnisbeamte „fanden“ seinen Leichnam am 8. Februar 2018 im Evin-Gefängnis. Weitere Verhaftungen von UmweltschützerInnen folgten, insbesondere in Kurdistan und anderen westlichen Provinzen des Iran.

Stand: April 2024

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